Kaffeetassen hergestellt aus Kaffeesatz:
In Deutschland landen jährlich 20 Millionen Tonnen Kaffeesatz im Müll. Julian Lechner hat dieses Abfallprodukt für sich als Rohstoff entdeckt.
Eingesammelt durch Fahrradkurierflotten in Berlin, erhält er mit seiner Firma „Kaffeeform“ rund 5.000 Kilogramm Kaffeesatz im Jahr. Seit 4 Jahren entstehen daraus vollwertige, spülmaschinengeeignete Trinkgefäße in Form von Espresso-, Cappuccino-, und Milchkaffeetassen, wie auch einen Coffee-to-go-Becher als Mehrwegvariante. Der Kaffeegeruch bleibt dem Endprodukt nicht fern, jedoch verfliegt dieser nach etwa 4 Monaten, so der Gründer. Langfristig ist eine Armbanduhr und ein Kaffeetisch in Planung. Auch ein Brillengestell hat er schon aus dem Kaffeepulver entstehen lassen. Mehr hierzu gibt es unter www.kaffeeform.com.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung / Montag, 17.12.2018 / Seite 20 / Nr. 293
Trikots für FC Liverpool – entstanden aus Kaffeesatz
Selbst Kleidung kann und wird heutzutage schon teilweise aus dem vielseitigen Rohstoff hergestellt. Das Unternehmen Singtex Industrial aus China hat sich auf die Herstellung von Kleidung aus Kaffeepulver verschrieben. Bereits in der Vergangenheit war Geschäftsführer Herr Chen als Textilhersteller für moderne und innovative Stoffe bekannt. Im Laufe der Zeit verlor das Unternehmen jedoch an Marktwert, da ihn viele Nachahmer kopierten und Duplikate zu günstigeren Preisen anboten.
Diese Zeiten sind nun vorbei und das Unternehmen gehört heute zu den weltweit führenden Anbietern von Funktionstextilien. Sein Geheimnis, der dunkelbraune, peelingartige Kaffeesatz.
Kaffeepulver verleiht T-Shirts, Unterwäsche und Sportklamotten neue und einzigartige Eigenschaften: Sie trocknen schneller und miefen nicht, denn der Kaffeesatz absorbiert Feuchtigkeit und schlechte Gerüche – vom Achselschweiß bis zum Zigarettenqualm.
Schon heute veredelt das Unternehmen pro Monat 100 Tonnen Stoff mit Kaffeeabfällen. Es wurden bereits große Firmen auf das Unternehmen aufmerksam. So auch der US-Hersteller Warrior Sports, der aus dem Kaffee-Fasergemisch Fußballtrikots für den FC Liverpool nähte. Rund eine Million dieser Exemplare hat das Unternehmen schon an dessen Fans und Spieler verkauft.
Quelle: Handelsblatt GmbH, "Kleidung mit Kaffeesatz ist Verkaufsschlager", www.handelsblatt.com, 18.11.2012
Gourmetpilze aus Kaffeeresten
Dem ein oder anderen dürfte bereits bekannt sein, dass sich Kaffeereste ausgezeichnet als Düngemittel eignen, denn der Kaffeesatz verfügt über einen hohen Anteil an wertvollen Nährstoffen und Antioxidantien. Bettet man diesen in einen Topf, Hochbeet oder Boden, so können hier problemlos eine Vielzahl von Pflanzen herangezüchtet werden.
Dies dachte sich auch das Startup „Chido’s Mushrooms“ aus Berlin, die sich der Zucht von Gourmetpilzen verschrieben haben und somit ein tolles Recyclingprojekt gestartet haben. Chido’s Mushrooms sammelt den Kaffeesatz von Cafés in ihrer Umgebung, werten ihn auf und züchten anschließend schmackhafte Gourmetpilze daraus. Pro Monat entstehen so rund 150 Kilogramm Austernpilze, Limonen- und Rosaseitlinge. Es sollen demnächst sogar Shiitakepilze und Kräuterseitlinge aus dem Pulver sprießen.
Mittlerweile finden sich die exotische Pilzsorten in vielen Edelrestaurants der Hauptstadt wieder. Demnach hatten die Gründer nicht nur eine fabelhafte Kaffee-Recycling-Idee, sondern auch eine vielversprechende Geschäftsidee. Mehr hierzu gibt es auf der Facebook-Seite von Chidos.
Quelle: WirschaftsWoche, "Gourmetpilze aus altem Kaffee", www.wiwo.de
Möbel, Lampen und mehr
Der Designer Raúl Laurí hat sich auf eine ganz eigene Kaffee Recycling Idee spezialisiert und lässt so allerhand einzigartige Produkte entstehen. Der Herstellungsprozess sei dabei überraschend simpel, so sagt er selbst. Der Kaffeesatz wird mit einem natürlichen Bindemittel vermischt – die genauen Zutaten sind patentiert und Produktionsgeheimnis. Das Ergebnis ist ein robuster Stoff, der Möbelstücken letztendlich eine sehr gute Stabilität gibt und zudem ein sagenhaftes Aussehen verleiht.
Mit seiner Kaffee Recycling Reihe hat Laurí mittlerweile zahlreiche Möbel produziert. Zuletzt erregte er großes Aufsehen, indem er es meisterte, eine komplette Lampenkreation aus Kaffeeresten herzustellen. Seine einzigartigen Werke sehen nicht nur toll aus, sondern Sie riechen auch angenehm nach Kaffee. Eine Wohlfühlatmosphäre für Kaffeeliebhaber ist also garantiert. Mehr hierzu unter www.decafe.es.
Quelle: Marius Hasenheit: "Lampenschirm aus Kaffeesatz", www.wiwo.de, 29.07.15
Kaffee Recycling: Von der Kaffeebohne zum Heiz-Pellet
Eine weitere Recycling Idee entstand in England durch den Gründer Arthur Kay. Er erfand das Heizen mit Pellets aus Kaffeeüberresten.
Die Pellets werden aus Kaffeesatz gewonnen. Diese beinhalten neben wertvollen Nährstoffen auch zahlreiche Öle. Im Recycling Verfahren können diese Öle herausgefiltert und zu Pellets gepresst werden. Das Ergebnis ist ein hochentzündlicher Brennstoff.
Dass dieses Konzept alltagstauglich ist, beweisen zahlreiche Haushalte in London. Die fertigen Heiz-Pellets kommen bereits in diversen Gebäude-Heizsystemen zum Einsatz und versorgen diese mit ausreichend Wärme. Ein großer Pluspunkt ist zudem: Im Gegensatz zu herkömmlichen Brennstoffen sparen die Kaffee-Pellets auch massig CO2-Emissionen ein.
Wem also im Winter das Holz für den Kamin ausgehen sollte, der findet vielleicht Gefallen an dieser innovativen Kaffee Recycling Idee.
Quelle: WirtschaftsWoche, "Das Geschäft mit Kaffeebriketts", www.wiwo.de
Mit Kaffee-Socken gegen Fußgeruch
Der Geruch von Kaffee ist immer ein Genuss für Gaumen und Nase. Frisch gemahlen, verteilt sich das Aroma im kompletten Wohnraum. Und genau für unserer Nasen hat nun ein amerikanisches Start-up Kaffee-Socken entwickelt, welche Abhilfe beim Thema Schweißfüße und Fußgeruch schaffen sollen.
Es war quasi nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kam, Kaffee als Heilmittel gegen Fußgeruch einzusetzen. Das Start-up Ministry of Supply wagte sich mit Ihrer Innovation dazu auf den Markt.
Die einzelnen Bestandteile der Socke spielen eine wichtige Rolle. Zu 40 % besteht sie aus Baumwolle und zu 20 % aus Elasthan. Die restlichen 40% bestehen aus recyceltem Polyester, in welchem der karbonisierte Kaffee in das Polyester eingearbeitet wird. Aufgrund dieser besonderen Zusammensetzung kann die Kaffee-Socke 3-mal so viel Feuchtigkeit aufnehmen wie eine Socke aus Baumwolle. Kein Wunder, dass die innovative Socke unter anderem bei Sport- und Funktionskleidung Verwendung findet.
Seit ein paar Jahren gibt es die Kaffee-Socken nun zu kaufen. Mit aktuell 7 € haben diese jedoch auch einen stolzen Preis. Nicht ganz klar ist zudem, wie lange der Effekt des Kaffees anhält. Wie bei einem guten Kaffee gilt wohl auch bei den Kaffee-Socken: Probieren geht über Studieren.
Quelle: DearCoffeeILoveYou, "Ministry of Supply’s Coffee Infused Socks", http://www.dearcoffeeiloveyou.com, 07.11.2013
Der Kreativität, aus Kaffeesatz Neues zu machen, scheinen keine Grenzen gesetzt. Was meinen Sie dazu. Haben diese Ideen Erfolg? Vielleicht haben Sie noch von weiteren Recycling Ideen gehört?
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.